Die Geschichte der Ngapumelela Ngosizo - Weihnachten 2004

Ein bewußtloser Patient mit Tuberkulose und Gehirnhautentzündung wurde 1999 im Blessed Gérard’s Hospiz stationär aufgenommen. Er kam aus einer sehr gut sorgenden Familie, die eine Helferin für seine Pflege angestellt hatten. Das war Ngapumelela Ngosizo*. Ngapumelela beschloß, auch weiterhin für ihren Patienten zu sorgen und so absolvierte sie unsere Ausbildung für Pflegekräfte und wurde ein Mitglied der Brotherhood of Blessed Gérard.

Ngapumelela kam jeden Tag, um sich um ihren Patienten zu kümmern und sie nahm sich auch um die anderen Patienten an, die mit ihm das Zimmer teilten. Bei seiner Entlassung sorgte sie weiterhin für ihn zu Hause. Letztendlich starb er und Ngapumelela half weiterhin als freiwillige Helferin im Blessed Gérard’s Hospiz und kümmerte sich so um andere kranke Leute. Dann fand sie Arbeit in einer Fabrik und hatte wenig Zeit zur ehrenamtlichen Mitarbeit, blieb aber mit uns in Verbindung.

Eines Tages im Juni dieses Jahres klingelte das Telefon in meinem Büro. “Ngapumelela Ngosizo ist hier und möchte mit ihnen sprechen”, wurde mir gesagt. Wie immer war ich sehr glücklich, ihr lächelndes Gesicht zu sehen. Als ich ins Erdgeschoß ging, um sie zu treffen, lächelte sie nicht. Ich wußte, da stimmt etwas nicht. Wir setzten uns und Ngapumelela bat mich, ihre Tochter ins Blessed Gérard’s Kinderheim aufzunehmen. “Warum?”, fragte ich. Ngapumelela begann zu weinen. Sie erzählte mir, dass sie gerade eben aus dem Krankenhaus entlassen wurde und an Tuberkulose leidet. Sie sagte mir, dass sie AIDS hat. Sie war wirklich krank und es ging ihr jeden Tag schlechter. Ihre Schwester, die sich vorher um sie angenommen hatte, hatte sie davongejagt, weil sie krank war. Ihre Mutter und Geschwister hatten sie ebenfalls ausgestoßen. Ngapumelela hatte nicht gearbeitet und musste sich auf ihre Schwester verlassen, damit sie und ihre Tochter leben konnten. Ohne diese Unterstützung war Ngapumelela verzweifelt. “In Ordnung” sagte ich, “aber ich möchte Ihnen gern ein besseres Angebot machen.” Ngapumelela blickte mich mit ihren verweinten Augen fragend an.

“Ich möchte Ihnen genug Zeit anbieten, Ihre Tochter großzuziehen, zur Arbeit zurückzukehren und Freude an ihrem Leben zu haben.” Ngapumelela weinte lautlos weiter als ich fortfuhr: “Wir sind gerade dabei, unser Behandlungsprogramm mit antiretroviralen Medikamenten zu beginnen und ich möchte Ihnen anbieten, eine der Ersten zu sein, die bei diesem Programm mitmachen.” Ngapumelela hörte zu weinen auf und ihr Gesicht spiegelte Hoffnung und Erleichterung wider. Sie hinterließ ihre derzeitige Telefonnummer und ging nach Hause.

Zwei Monate später hatte ich die große Freude Ngapumelela anzurufen und sie zur Blutuntersuchung und zum ersten HAART Vorbereitungskurs einzuladen. Sie schloß ihren Kurs ab und weil sie alle Kriterien erfüllte, die Voraussetzung sind, zum Programm zugelassen zu werden, bekam sie ihre antiretrovirale Therapie. Sie hatte an keinerlei Nebenwirkungen zu leiden, sie hat viel zugenommen und sieht jetzt viel gesünder und glücklicher aus.

Eine der schönsten Auswirkungen ist die Tatsache, dass Ngapumelelas Tochter ihre Mutter zurückbekommen hat!

* Dies ist eine wahre Geschichte, aber der Name ist aus Datenschutzgründen frei erfunden.


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