Fest des Lebens - 1. Dezember 2007

Wir feierten den Welt-Aids-Tag mit einem "Fest des Lebens" für all unsere Patienten unter HAART.

Eine große Gruppe von 70 Patienten kam zum Fest. Das sind mehr als die Hälfte aller unserer Patienten in der HAART Behandlungsphase.

Pater Gerhard hieß die erstaunlich große Versammlung willkommen, die unserer Einladung gefolgt war, zum Hospiz zu kommen und zu feiern, dass sie durch ihre erfolgreiche antiretrovirale Behandlung beweisen, dass AIDS kein Todesurteil ist, sondern eine Herausforderung und eine Einladung ihr Leben in Fülle zu leben und Freude daran zu haben.

Pater Gerhard gab seiner tiefen Dankbarkeit allen gegenüber Ausdruck, die Teil unseres HAART Programms sind und besonders jenen, die es ermöglicht haben.

Pater Gerhard dankte

  • den Patienten für ihr Vertrauen,

  • den Behandlungshelfern für ihre Mithilfe,

  • unseren ehemaligen Ärzten im HAART Programm (Dr. Shembe, Dr. Gabela, Dr. Nkabinde und Dr. Mdletshe) und dem jetzigen Arzt unseres Carezentrums Dr. Siluma, der am 1. November 2007 seinen Dienst begonnen hat;

  • unserem Leitenden Arzt Dr. Thabethe, der immer ausgeholfen hat, wenn Hilfe nötig war,

  • unserer Krankenschwester Sister Liz Coetzer,

  • unserem Therapieberater Qinisani Wiseman Zulu und gab bekannt, dass Patrick Dube jetzt mit ihm arbeitet in seiner Aufgabe als Therapieberater, der die Hausbesuche zur Behandlungsüberwachung durchführt.

  • unserer Therapieberaterin Sthembile Masuku, die Schwester Liz in ihren Aufgaben unterstützt und gab bekannt, dass Therapieberaterin Xolile Nxumalo jetzt mit ihr arbeitet, damit sie im Februar 2008 ihre Aufgaben übernehmen kann, wenn Frau Masuku zur Krankenpflegeschule gehen wird.

  • die Regierung der Vereinigten Statten von Amerika und ihrem President's Emergency Plan for AIDS Relief in Africa (PEPFAR), der unser Hauptsponsor für das HAART Programm ist,

  • dem Catholic Relief  Services Consortium (CRS), das die PEPFAR Gelder verwaltet und verantwortlich ist für Qualitäts- und Effizienzkontrolle,

  • der AIDS-Abteilung der Südafrikanischen Katholischen Bischofskonferenz, die das Verbindungsglied ist zwischen uns und den CRS,

  • allen anderen Spendern und

  • allen anderen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern im Programm.

Pater Gerhard bat die Patienten Mundpropaganda zu machen, dass wir gern unsere Dienste vielen weiteren AIDS-Kranken anbieten würden und er kündigte an, dass wir bald auch selber freiwillige HIV-Tests durchführen werden.

Er stellte den Patienten auch die Idee vor, diejenigen von ihnen, welche daran interessiert seien, dazu einzuladen als Berater ausgebildet zu werden. Dann könnten sie auch bei Hausbesuchen mithelfen und einander unterstützen und ermutigen zur Fortführung der Behandlung, was absolut unumgänglich ist für einen Langzeiterfolg.

Pater Gerhard informierte die Patienten auch über unsere Absicht, Selbsthilfegruppen zu etablieren, wo sich Patienten freiwillig treffen können, miteinander über gemeinsame Belange reden, einander beraten wie man am besten zurechtkommt und einander unterstützen auf viele verschiedene Weise.

Wir bekamen sehr positive und ermutigende spontane Reaktionen auf unsere Vorschläge.

Dann bat er die Patientin, die am längsten bereits antiretrovirale Behandlung bekommt, eine Kerze mit einer darum gewundenen AIDS-Schleife anzuzünden zum Gedenken an alle Menschen, die ihr Leben durch AIDS verloren haben und wir sangen ein Lied auf Zulu zum Totengedenken.

Daraufhin erfreuten wir uns alle an einem gesunden und vollwertigen Mahl aus unserer Carezentrumsküche.

Unser Therapieberater Herr Qinisani Wiseman Zulu, der die Hausbesuche zur Überwachung der Medikamenteneinnahme macht, sprach zu den Patienten und ermunterte sie dazu, sich für unsere neuen Ideen, einige von ihnen zu Beratern auszubilden und Selbsthilfegruppen zu etablieren, begeistern zu lassen.

Eine unsere Patientinnen machte sich selbst zur Sprecherin aller und dankte uns mit bewegenden Worten für all die Mühen, die wir ins HAART Programm investiert haben, so dass es so ein enormer Erfolg wurde. Als die ganze Menge in Freudentänze und Gesänge ausbrach, konnte Pater Gerhard die Freudentränen nicht mehr zurückhalten angesichts einer Menge froher und kräftiger Leute, voller Energie und Vitalität, die ihr gerettetes Leben im Wissen feiern, dass sie alle tot wären, falls sie die Behandlung nicht bekommen hätten. Und wir sind stolz darauf sie ihnen geben zu können.

Hochwürden Victor R Nxumalo - ein Behandlungshelfer für einen AIDS-Patienten - schrieb uns diesen Brief und bat ihn überall zu veröffentlichen, wo wir nur wollen:

"Ich grüße alle Führungskräfte dieses Programms.
Ich möchte allen, die hier arbeiten, sehr herzlich danken.
Ich weiß nicht recht, wie ich mich ausdrücken soll, aber ich versichere sie meiner Dankbarkeit.
Sie sind voller Liebe, sie nehmen sich der Kranken an.
Die Betreuung, die ich bekommen habe, schreibe ich Gott zu.
Ein Kranker macht viel Arbeit, aber sie nehmen sich ihrer an.
Sie helfen den Leuten liebevoll.
Sie gehen von Haus zu Haus, um die Kranken zu besuchen.
Ich bin ein Pastor.
Ich mache vieles falsch, doch an diesem Ort habe ich viele Dinge gelernt.
All die Dinge, die ich gelernt habe waren so gut und aufbauend für mein Leben.
Ich besuche viele Institutionen in Südafrika.
Leider muss ich gestehen, dass es einige Einrichtungen gibt, die sich genauso nennen wie ihr (d.h. Hospiz), aber die sind nicht mit hier vergleichbar.
Es gab eine Zeit, in der der Sohn meiner Schwester sehr krank war, dem Tode nahe, und ich gab auf.
Ich sagte: Gott, Du hat seine Mutter und seinen Vater weggenommen und jetzt auch ihn.
Er ist sehr krank.
Jetzt stirbt er auch.
Wie gut, dass Du ihn zu der Zeit nicht weggenommen hast.
Ich hatte Geld, so ließ ich ihn im Krankenhaus in Stanger.
Weißt Du wie ich gewartet habe?
Ich habe auf einen Anruf gewartet, dass ich kommen soll, um seine Leiche abzuholen.
Nach vier Wochen erfuhr ich, dass er hier war.
Ich kam hierher zu einer der Krankenschwestern.
Ich denke, sie war recht strikt.
Sie redete nicht um den heißen Brei herum, aber ich war nie konsequent gewesen.
Ich war im Unrecht und ich sagte ihr das.
Ich entschuldigte mich.
Herzlichen Dank Ihnen, Pater Gerhard, und ihren Mitarbeitern.

Victor R Nxumalo"

Nachdem ihm unsere Schwester den Kopf zurechtgerückt hatte, war er konsequent, nahm am HAART-Vorbereitungskurs teil (an dem auch der jeweilige Behandlungshelfer des Patienten teilnehmen muss) und sein Neffe konnte die antiretrovirale Behandlung beginnen und ist inzwischen putzmunter und kräftig und wird noch viele Jahre leben können.


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