Dieses Bild wurde am Tag meiner Geburt, dem 18. März 2003, aufgenommen. Einige Männer spielten auf einem Sportplatz außerhalb von Sundumbili Fußball. Sie schossen den Ball über das Spielfeld, und Jakob Ncube, einer der Spieler, rannte in den Busch, um den Ball zu suchen. Dabei hörte er mich weinen. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Es war kalt, und ich war nackt, wie ich geboren war, sogar die Plazenta hing noch an meiner Nabelschnur. Nur die Ameisen hatten mich schon gefunden, und Unmengen von ihnen krabbelten auf mir herum. Der Fußballspieler hob mich sanft auf, und die Mannschaft war sehr überrascht, als Jakob mich statt des Balls aus dem Busch zurückbrachte.
Gott sei Dank war in der Nähe das Auto eines Sicherheitsdienstes, und die netten Leute riefen die Polizei, die mich in die örtliche Basis-Gesundheitsstation brachte, wo man mich von der Nachgeburt befreite und ich in eine saubere warme Decke eingewickelt wurde. Die Krankenschwester war überzeugt, dass ich am besten im Kinderheim des Seligen Gerhard aufgehoben wäre, weil man sich dort in liebevoller Weise um viele Kinder wie mich kümmert und um andere Kinder, die eine Menge anderer Schwierigkeiten hatten. Einige meiner Freunde waren vernachlässigt und auf die eine oder andere Weise misshandelt worden, bevor sie ins Heim kamen.
Einige sind krank, einige haben keine Eltern und einige sind behindert. Inzwischen habe einiges an Gewicht zugelegt, und die Betreuer sagen, dass ich ein braver Bub bin.
Pater Gerhard taufte mich am 27. April 2003; Ich erhielt den Namen Sibusiso (das ist Zulu und heißt Benedikt, also der Gesegnete). Das Bild zeigt mich in den Armen meiner Patin Clare Kalkwarf; aber wir Kinder im Kinderheim nennen sie „Tante Clare“.
Ich wünschte, meine Mami könnte mich jetzt sehen; ich habe es jetzt schön gemütlich warm und habe reichlich zu essen, und jeder mag mich. Die netten Leute, die uns helfen, betreiben auch ein Hospiz für die Kinder, die an AIDS oder anderen unheilbaren Krankheiten leiden. Aber auch den Großen wird geholfen. All die netten ehrenamtlichen Betreuer im Hospiz des Seligen Gerhard kümmern sich mit sehr viel liebender Fürsorge und Hingabe um die Sterbenden, und vielen Patienten, die hierher gebracht werden, geht es ein bißchen besser. Einige davon können wieder nach Hause gehen. Wenn ich groß bin, möchte ich ein Pfleger oder Arzt werden. Dann kann auch ich zu anderen Leuten so nett sein und ihnen so viel helfen wie die Betreuer im Hospiz des Seligen Gerhard.
Alles Gute
Sibusiso
* Das ist eigentlich nur sein zweiter Vorname, den ersten erwähnen wir nicht zum Schutz seiner Privatsphäre. Übrigens ist Sibusiso mittlerweile ein großer, gesunder, netter und lustiger Junge geworden. Er ist nach wie vor bei uns und es geht ihm blendend.