Blessed Gérard's Care-Zentrum ist bereit im Katastrophenfall im Sanitäts- und Betreuungsdienst tätig zu werden
Start des Katastrophenhilfeprojekts - 9. Juli 2000
Als die Brotherhood of Blessed Gérard vom Notfallkorps des Malteserordens (ECOM) gebeten wurde, es bei seinem Hilfseinsatz während der kürzlichen Überschwemmungskatastrophe in Moçambique zu unterstützen, wurde der Dienst der Brotherhood of Blessed Gérard zum ersten Male auf Gebiete jenseits der Grenzen der Republik Südafrika ausgedehnt.
Überschwemmungskatastrophe in Mosambik 2000
Aktivitäten:
Medizinische Hilfe: ECOM hat ein Feldkrankenhaus / Dispensarium errichtet, um einigen Tausenden betroffenen Menschen medizinische Unterstützung zu bieten. Sie ergänzen die dortigen Einrichtungen und arbeiten in engem Kontakt mit dem Krankenhaus in Chibuto.
Gesundheitserziehung: ECOM legt großen Wert auf Krankheitsvorsorge und unterrichtet die Menschen wie man Risiken, besonders von Infektionskrankheiten, wie Malaria, Cholera und AIDS, umgehen kann.
Wasseraufbereitung: Das Österreichische Bundesheer hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen in der Umgebung von Chibuto mit Trinkwasser zu versorgen. Bis zum 30. März 2000 hatten sie mehr als eine Million Liter Wasser erzeugt. Da sie Chibuto Mitte April verlassen haben, war es eine dringende Notwendigkeit ihre Arbeit zu ersetzen. ECOM plant ein Wasserbohrloch, um die Menschen davon abzuhalten, wieder verschmutztes Wasser zu sich zu nehmen und damit zu erkranken.
Schule: ECOM befand es notwendig, daß die Kinder des Camps eine schulische Weiterbildung erhalten, nicht nur um keine dummen Gedanken aufkommen zu lassen, sondern auch um die Nachteile einer unterbrochenen Schulbildung zu umgehen. Das Österreichische Bundesheer hat eine Buschschule errichtet. ECOM bemüht sich um die Organisation und die Lehrmittel. Unter den Überschwemmungsopfern befinden sich Lehrer der Umgebung, die sich bereit erklärten, den Unterricht abzuhalten.
Als die Südafrikanische Hilfsorganisation des Malteserordens wurde Brotherhood of Blessed Gérard um Unterstützung bei den ECOM-Aktivitäten gebeten. Es war uns eine Freude, sie mit einem unserer allradbetriebenen Notfallfahrzeuge, sowie großen Zelten, Feldbetten, Tischen, Stühlen, Medizinbehältern und Verwaltungsmaterial für ihr Feldkrankenhaus auszustatten.
Das ECOM-Team begann seine Arbeit mit einer minimalen Ausstattung. Die Brotherhood of Blessed Gérard ist stolz darauf, dass wir durch die Leihgabe des Notfallfahrzeuges sowie von Zelten, Feldbetten, Medizinbehältern, Tischen, Stühlen und Verwaltungsmaterial die Effektivität dieser Arbeit unterstützen und steigern zu konnten.
Die Brotherhood of Blessed Gérard ist stolz darauf, dass wir direkt und wirksam an diesem Brennpunkt der Not helfen konnten und auf diese Weise ein neues Projekt begonnen haben:
Blessed Gérard's Katastrophenschutz Projekt.
Wir planen Ausrüstung und Hilfsgüter jederzeit abrufbar in Mandeni vorzuhalten, um in Zukunft sofort unmittelbar und noch wirksamer helfen zu können, falls im Südlichen Afrika wieder ein Katastrophenfall eintritt.
Die Akutphase der Hilfsarbeit des ECOM in Mosambik ist nun beendet, aber ECOM zieht sich nicht einfach zurück. Ein Langzeitprogramm für Gesundheitserziehung und Medizinische Hilfe ist geplant.
Einsatzbericht: Katastropheneinsatz in Mosambik
Interview von Pater Martin Trieb OSB mit Pater Gerhard T. Lagleder OSB:
Es gab einen Katastropheneinsatz der Brotherhood of Blessed Gérard in Mosambik.
Woher kam die Anfrage und wie ging der Einsatz vor sich?
Im Jahr 2000 gab es eine große Überschwemmungskatastrophe in unserem Nachbarland Mosambik.
Die Flüsse traten über ihre Ufer und haben weite Teile des Landes überschwemmt und was dabei passiert ist, ist dass die Leute aus den niederen Gebieten geflohen sind in höher gelegene Gebiete und dort gab’s dann so richtige Inseln, wo die Menschen eingeschlossen waren und einfach nur von Wasser umgeben.
In dieser Katastrophensituation hat uns das Notfall-Corps des Malteserordens gebeten, mitzuarbeiten.
Dieses Notfall-Corps des Malteserordens ist eine internationale Hilfsinitiative, in der Helfer und Material aus den nationalen Hilfsorganisationen des Malteserordens abgeordnet werden, wenn es irgendwo zu größeren Katastrophen kommt.
Also, wir bekamen diese Anforderung vom Notfall-Corps des Malteserordens weil wir eben im Nachbarland sind und von daher einen kurzen Anfahrtsweg haben, um mit Hilfsgütern dort auszuhelfen.
Ich möchte einfach ein paar Bilder zeigen:
Hier sehen wir ein Bild, einen Überblick über das Land. Wo normalerweise Wiesen wären, ist alles überschwemmt und wir überfliegen dieses Land. Wir haben dann in dieser Zeit erst ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, eines unserer Notfallfahrzeuge.
Hier sieht man wie dieses Fahrzeug eingeladen wird in eine Transportmaschine der Deutschen Luftwaffe. Das Fahrzeug wurde von Mandeni nach Maputo zum Flughafen gefahren und von dort mit dieser Militärmaschine in dieses Katastrophengebiet eingeflogen, um dort dann unserem Hilfsteam zur Verfügung zu stehen als Geländefahrzeug, mit dem man die Leute transportieren und zu den Leuten kommen konnte.
Man hat dort ein Feldhospital aufgebaut, um sich um diese Leute zu kümmern, und man hat auch Außenstationen aufgemacht, wie z.B. hier auf diesem Foto zu sehen ist, wo die kranken einfach vor unserem Fahrzeug anstehen, um dort dann von Ärzten und Krankenschwestern und Rettungspersonal behandelt zu werden. Man braucht natürlich nicht nur Fahrzeuge.
Man braucht auch Hilfsgüter und so haben wir auch einen Hilfsgüter-Transport gefahren in dem wir mit diesem Notfallfahrzeug Zelte, Feldbetten, Verwaltungsmaterial, Medizinbehälter und ähnliche Hilfsgüter ins Katastrophengebiet gefahren haben, die dann wiederum von der, in diesem Fall von einem Flugzeug der Vereinigten Nationen weiter transportiert wurden, direkt ins Katastrophengebiet, um dort eingesetzt zu werden.
Worum es in diesem Fall eigentlich ging, war, dass wir mitgearbeitet haben in einer größeren Aktion, um Menschen, die in große Not geraten sind, zu helfen.
Damit haben wir einen, was wir Katastrophenschutz-Dienst nennen, eingeleitet und wenn jetzt in irgendwelchen anderen Katastrophen unsere Hilfe benötigt würde, hier im weiteren Umfeld von Südafrika, wären wir selbstverständlich gerne dazu bereit.
Damit ist zum ersten mal eigentlich die Hilfstätigkeit unserer Organisation in einem größeren Bereich sichtbar geworden, dass wir eben nicht nur in Südafrika tätig sind, sondern auch in anderen Ländern, wenn unsere Hilfe dort in so einem Notfall / Katastrophenfall notwendig wird.
Überschwemmung des Tugela-Flusses im Gebiet von Mandeni: Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt - 26. Januar 1996
UNSERE BEREITSCHAFT UND FÄHIGKEIT ALS HILFSORGANISATION IM ZIVIL- UND KATASTROPHENSCHUTZ MITZUARBEITEN UNTER BEWEIS GESTELLT
Am Morgen des 26. Januar 1996 gab das Ministerium für Wasserangelegenheiten eine Überschwemmungswarnung u.a. für alle Menschen, die entlang des Tugelaflusses leben. Die örtliche Zivilschutzbehörde wurde angewiesen, die Menschen, die in den Niederungen entlang des Flusses wohnen, zu evakuieren, besonders im Bereich der Siedlung Tugela Rail. Als der Tugelafluß Teile der Township Sundumbili zu überschwemmen drohte, hielt die Geschäftsführung und die Caritasdirektorin der Brotherhood of Blessed Gérard eine Krisensitzung, um zu diskutieren, was wir als Hilfsorganisation tun könnten, um zu helfen.
Wir hatten geplant, zwei Notunterkünfte für Menschen, die möglicherweise aus ihrem bedrohten Gebiet evakuiert würden, einzurichten. Eine Unterkunft sollte in Sundumbili in der Katholischen Kirche, die zur Zeit der größte Raum des Ortes ist, bereitgestellt werden. Eine weitere Unterkunft sollte in der Katholischen Kirche St. Anton in Mandeni eingerichtet werden. Die Unterkunft in Sundumbili könnte ca. 250 bis 300 Menschen beherbergen und die Unterkunft in Mandeni 150 bis 200 Menschen.
Unser Notfallplan beinhaltete die Einrichtung einer Einsatzzentrale in den Büroräumen der Brotherhood of Blessed Gérard und die Aufstellung von Fachgruppen für Organisation & Logistik, medizinische und persönliche Betreuung, Versorgung und Transport in jeder Notunterkunft.
Von unseren 82 örtlichen aktiven Mitgliedern waren
- 28 nicht geeignet (Alter oder Entfernung)
- 10 in Reserve und
- 44 zum Einsatz vorgesehen.
Als wir diese 44 aktiven Mitglieder benachrichtigten, konnten wir
- 07 telefonisch nicht erreichen,
- 06 hatten andere Verpflichtungen und
- 31 waren einsatzbereit.
Diese Mitglieder wurden folgendermaßen eingeteilt:
Aufgabe | Einsatzzentrale | Unterkunft Mandeni | Unterkunft Sundumbili | Gesamt | |
Organisation & Logistik | 3 | 4 | 2 | 9 | |
Medizinische Betreuung | Ärzte | 1 | 1 | 2 | |
Krankenschwestern | 2 | 3 | 5 | ||
Persönliche Betreuung und Verpflegung | 12 | 3 | 15 | ||
Gesamt | 3 | 19 | 9 | 31 |
Die Betreuungs- und Versorgungsgruppe in Sundumbili sollte durch Nichtmitglieder verstärkt werden.
Im Notfall wären die 10 Mitglieder in Reserve und die 7 Mitglieder ohne Telefon zum Einsatz gerufen worden.
Als wir infolge der Benachrichtigung unserer Mitglieder davon überzeugt waren, beide Notunterkünfte tatsächlich einrichten zu können, benachrichtigten wir die Notrufnummer der örtlichen Behörden und den Leitenden Beamten des Bevölkerungsschutzes und erklärten unsere Bereitschaft zum Einsatz, falls wir darum durch die örtliche Katastrophenschutzbehörde beauftragt würden.
Unsere Einsatzbereitschaft wurde freudig zur Kenntnis genommen und wir wurden gebeten, in Rufbereitschaft zu bleiben, falls die befürchtete Evakuierung notwendig würde.
Wir sind froh, dass die Überschwemmung nicht so schlimm wurde, wie man befürchten musste. Trotzdem waren diese Vorbereitungen eine gute Übung für uns, die viele Talente unserer aktiven Mitglieder aufzeigten.
Ein herzliches Dankeschön an all unsere aktiven Mitglieder, die das ganze Wochenende über auf Abruf einsatzbereit waren!